Mittwoch, 5.12., 17:45 Uhr
Hörsaal VIII im Hauptgebäude
Diskussionsveranstaltung mit Torsten Bultmann (Geschäftsführer vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) und Dr. Witich Roßmann (Vorsitzender des DGB Köln) im Rahmen der Veranstaltungsreihe
Die Hochschule zwischen Verantwortung und Profitinteressen
Verantwortung der Wissenschaft für Frieden, Demokratie und Nachhaltigkeit
„Diese Institution Hochschule braucht ja nicht auf ewig vorrangig den Interessen von Wirtschaft und politischem Konservatismus verpflichtet sein! Wissenschaft als produktive Kraft kann ja auch zur demokratischen Veränderung der Gesellschaft, zur bewußten Förderung des sozialen Fortschritts genutzt werden!“
„Was erwarten die Gewerkschaften von den Hochschulen?“, Heinz Oskar Vetter, DGB-Vorsitzender von 1969 bis 1982, Blätter für deutsche und internationale Politik, 1977.
Der wissenschaftliche Produktionsprozess ist angesichts des rasanten technischen Fortschritts wesentlicher Faktor gesellschaftlicher Entwicklung – nicht nur hinsichtlich der Produktion von neuem Wissen, technologischer Innovation und der Lösung gesellschaftlicher Probleme, sondern auch im Hinblick auf die notwendige Bildung und Qualifizierung immer größerer Teile der Bevölkerung.
Aber die Hochschulen und ihre Mitglieder sind erschöpft: Verschulte Studiengänge, prekäre Arbeitsverhältnisse, strukturelle Unterfinanzierung, Top-Down-Managment-Strukturen, die aufreibende und wissenschaftsfeindliche Selbstvermarktung im Antragsgerangel um Drittmittel und Exzellenzsiegel. Die unternehmerische Orientierung der Hochschule, die von konservativen und neoliberalen Kräften seit Anfang der 2000er Jahre forciert wird, ist den gesellschaftlichen Herausforderungen der Epoche nicht gewachsen, weil sie gesellschaftlichen Trends verunmittelbart hinterher rennt und Konformität produziert – statt Innovation und Erkenntnis.
Wir diskutieren mit Torsten Bultmann (Geschäftsführer vom Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler) und Dr. Witich Roßmann (Vorsitzender DGB-Köln) über die Fragen: Welche konkrete Bedeutung können und müssen Hochschulen als „produktive Kraft (…) zur demokratischen Veränderung der Gesellschaft“ erlangen? Was ist zur Entwicklung dieser Potentialität erforderlich in einer Zeit, in der antidemokratische Kräfte verstärkt auf den Plan gerufen werden und die Wissenschaft vor allem über Erfolgsindikatoren wie ›Wettbewerbsfähigkeit‹ und ›Exzellenz‹ definiert wird?