Autorenname: Stefan Brackertz

Aktion in Düsseldorf am Do., 2.7.

Für eine humane Lehrer*innenbildung – Für ein sofortiges Moratorium der Auslauffristen im Lehramt und eine grundlegende Reform der Lehrer*innenbildung

Im Lehrerausbildungsgesetz ist festgelegt, dass sowohl die Staatsexamens-Studiengänge als auch die Modell-BaMa-Studiengänge abgeschafft werden und dafür abwegige Auslaufregelungen gelten: Nach der bisherigen Regelung müssen alle Kommiliton*innen ihr Studium bis 2016 (Lehramt für Grund-, Haupt- und Realschulen) bzw. 2017 (alle anderen Lehrämter) beendet haben; ansonsten werden sie zwangsexmatrikuliert oder müssen in den Bachelor wechseln.

Die Fristen bedeuten Lernen mit der Angst im Nacken und richten sich gegen eine humane und reflektierte Lehrer*innenbildung für eine aufgeklärte Gesellschaft: Zukünftige Lehrer*innen müssen Zeit haben, sich kritisch mit der Welt und dem Bildungssystem zu befassen, Lerninhalte zu hinterfragen statt auswendig zu lernen sowie sich (hochschul-)politisch für Verbesserungen zu engagieren, um die Pädagogik und das Bildungssystem weiterzuentwickeln. Um menschlich verantwortliche und an ihren Schüler*innen ehrlich interessierte Lehrer*innen zu werden, die Klugheit, Kritikfähigkeit, Solidarität und Lernfreude bei ihren Schüler*innen befördern, müssen sie selbst Spaß am Lernen haben.

Deshalb haben wir mit einem breiten Bündnis – bestehend aus dem Landeslehramtsfachschaftentreffen NRW (LaLeFa NRW), dem bundesweiten Studierendenverband fzs, den GEW Studis, vielen Fachschaften sowie einer Vielzahl von Betroffenen – bereits rund 8.500 Unterschriften für die Abschaffung der Fristen gesammelt. Für eine Verlängerung der Fristen haben sich zudem die Prorektorenkonferenz NRW sowie die Universität zu Köln ausgesprochen.

Derzeit läuft eine Überarbeitung des Lehrerausbildungsgesetzes. Der bisherige Entwurf sieht weder eine Abschaffung noch eine Verlängerung der Fristen vor.

Auch sonst ist der Entwurf wenig fortschrittlich:

  • Sowohl Studium als auch Referendariat sind nach wie vor auf ein mehrgliedriges, sozial selektives Schulsystem ausgerichtet statt die Grundlagen für eine Schule für alle und Inklusion zu legen.
  • Die gesetzlichen Vorschriften zum Studium sind sehr in neoliberaler PISA-Doktrin verhaftet; künftigen Lehrer*innen soll vor allem das Handwerkszeug dafür vermittelt werden, in den Schulen Beihilfe zu Anpassung zu leisten, statt zur Entwicklung mündiger Menschen beizutragen.
  • Es gibt keine Masterplatzgarantie – ein Masterabschluss ist aber Voraussetzung für die Einstellung als Lehrer*in!
  • Das Praxissemester ist unbezahlt und gleichzeitig so organisiert, dass Nebenjobs praktisch nicht möglich sind.

Derzeit verzögert sich der Gesetzgebungsprozess voraussichtlich bis zum Frühjahr 2016. Wer in den auslaufenden Studiengängen Lehramt für Grund-, Haupt- oder Realschulen studiert, muss sich nach derzeitiger Gesetzeslage allerdings spätestens im Oktober 2015 für die letzten Prüfungen angemeldet haben. Einerseits ist es richtig, nicht beim derzeitigen Entwurf für die Gesetzesüberarbeitung stehen zu bleiben, sondern sich die Zeit für eine Reform der Lehrer*innenbildung auf Höhe der Zeit zu nehmen. Andererseits ist es zynisch, in Kauf zu nehmen, dass in der Zwischenzeit alle weiter zittern sollen und ein Teil der Studierenden bereits rausgeschmissen wird.

Damit sofort Abhilfe geschaffen wird, fordern wir das Land NRW auf, als Sofortmaßnahme ein Moratorium, d. h. ein Aussetzen der Auslauffristen, zu erlassen. Prinzipiell müssen die Fristen abgeschafft werden und eine grundlegende Überarbeitung der gesamten Lehrer*innenbildung im Zuge der Reform des Lehrerausbildungsgesetzes realisiert werden.

Dafür werden wir am Donnerstag, den 02.07. die Parteizentralen von SPD und Grünen in Düsseldorf besuchen.

Aufruf als PDF

Podiumsdiskussion „Keine Zwangsexmatrikulationen im Lehramt“

Die Lehramtsstudiengänge wurden in NRW 2011 auf Bachelor/Master umgestellt. Deshalb sollen die bisherigen Staatsexamensstudiengänge und die Bachelor/Master-Modelllehramtsstudiengänge zum Ende des Sommersemesters 2016 (Grund-, Haupt-, Realschule) bzw. 2017 (alle anderen Schulformen) auslaufen. Alle Kommiliton*innen, die dann noch in diesen Studiengängen studieren, sollen zwangsexmatrikuliert, d.h. zu einem vorzeitigen Studienabbruch gezwungen werden. Über 13.000 Studierende in NRW sind von dieser Regelung betroffen.

In allen Lehrplänen für die Oberstufe der NRW-Schulen heißt es, dass jeglicher Unterricht „zu Empathie und Solidarität, zum Aufbau sozialer Verantwortung, zur Gestaltung einer demokratischen Gesellschaft“ beitragen soll. Der Zeitdruck durch die Fristen in den auslaufenden Lehramtsstudiengängen und die angedrohten Zwangsexmatrikulationen beeinträchtigen jedoch massiv die Möglichkeit aller Lehramtsstudierenden, sich zu mündigen, verantwortlichen und klugen Persönlichkeiten zu entwickeln, die diese Ansprüche in den Schulen kooperativ realisieren.
Daher hat im April ein Bündnis aus NRW-Lehramtsfachschaften, dem bundesweiten Studierendenverband fzs und den GEW-Studis eine Unterschriftenkampagne für ein umfassendes und kritisches Lehramtsstudium gestartet. Gleichzeitig hat dieses Bündnis einen Offenen Brief an das Wissenschafts- und das Schulministerium NRW veröffentlicht. Das Schulministerium ließ daraufhin in der Presse verlautbaren: „Eine gewisse Modifikation der Fristen wird derzeit […] geprüft“ (Die Welt vom 22.04.2015).
Um diese Auseinandersetzung zu dynamisieren und auf eine baldmöglichste Abschaffung der Fristen und damit die Aufhebung der Zwangsexmatrikulationsdrohung zu setzen, wollen wir in einer Podiumsdiskussion mit politisch Verantwortlichen aus dem NRW-Landtag in die Debatte kommen:

Dienstag, 12. Mai, 18 Uhr

Hörsaal XXIV (Wiso-Gebäude)

Alle sind eingeladen, sich an der Debatte zu beteiligen!

Weitere Infos zum Stand der Auseinandersetzung findet ihr/finden Sie auf:
http://fristen-kippen.de/einladung-zur-podiumsdiskussion/
https://www.facebook.com/events/1573730609569158/

Fristen kippen!

Letzte Woche ist die NRW-weite Version unserer Unterschriftenkampagne „Keine Zwangsexmatrikulationen – für ein kritisches und angeregtes Studium“ gestartet. Diese wird inzwischen von einem Bündnis Fachschaften der Universitäten Aachen, Bielefeld, Duisburg-Essen, Köln, Münster, Paderborn, Siegen, vom bundesweiten Studierendenverband fzs und den GEW Studis Bund unterstützt.

Hintergrund sind die angedrohten Zwangsexmatrikulationen in den auslaufenden Lehramtsstudiengängen: Die Lehramtsstudiengänge wurden in NRW 2011 auf einen einheitlichen Bachelor/Master-Studiengang umgestellt. Deshalb sollen die bisherigen Staatsexamensstudiengänge und die Bachelor/Master-Modelllehramtsstudiengänge zum Ende des Sommersemesters 2016 (Grund-, Haupt-, Realschule) bzw. 2017 (alle anderen Schulformen) auslaufen. Alle KommilitonInnen, die dann noch in diesen Studiengängen studieren, sollen zwangsexmatrikuliert werden.

Ziel der Unterschriftenkampagne ist es, die Auslauffristen abzuschaffen und damit die Drohung der Zwangsexmatrikulation aufzuheben:

  • weil Bildung und Wissenschaft zur Realisierung „einer nachhaltigen, friedlichen und demokratischen Welt“ (Hochschulgesetz NRW) beitragen sollen. Dafür ist Zeit zum Lesen, Diskutieren und kritischen Reflektieren notwendig.
  • weil die Bildung mündiger Persönlichkeiten durch Hetze und Konformitätsdruck erschwert wird.
  • weil angehende LehrerInnen die Möglichkeit haben müssen, sich selbst umfassend und kritisch zu bilden und Spaß am Lernen zu entwickeln, um auch selber Freude am Verstehen und Gestalten der Welt bei Schüler_innen zu fördern.
  • weil die Fristen die Zeit für hochschulpolitisches und weiteres Engagement, den Besuch von Veranstaltungen aus Interesse über den vorgegebenen Studienplan hinaus ebenso wie für Auslandssemester und Nebenjobs massiv einschränken.

Unterschreiben können nicht nur Betroffene oder Studierende, sondern alle! Daher: Unterschreibt die Unterschriftenkampagne und verbreitet sie unter KommilitonInnen, DozentInnen, LehrerInnen, FreundInnen, Eltern, Bekannten – auch über NRW hinaus! Das bisherige Echo (nicht nur in den Medien) ist besser, als wir es uns erträumt hatten. Helft mit, dafür zu sorgen, dass es so weiter geht und verbreitet die Kampagne per Mail, per facebook…

Unterschreibt hier: fristen-kippen.de
Verbreitet die Aktion per Mail und auf facebook weiter!

Papierlisten und die Möglichkeit, volle Listen abzugeben, findet Ihr zudem am Fachschaftebrett neben dem Kopierer im Physik-Foyer

Wahlen und Vollversammlung

Wählen gehen!

In der Woche vom 8.-12.12. finden die studentischen Wahlen an der Uni Köln statt. Deshalb veranstaltet die Fachschaft wie jedes Jahr zu Beginn der Wahlwoche eine Vollversammlung:

Vollversammlung aller Physik-Studierenden

Mo., 8.12., 10 Uhr, Hörsaal II

  • Vorstellung der universitären Strukturen: Wer entscheidet was? – Studienordnungen, Verteilung von Geldern etc. Wo haben Studierende welche Mitspracherechte?
  • Erläuterung der Wahlen: Was wird gewählt? Wer steht zur Wahl?
  • Rückblick auf die Fachschaftsarbeit des letzten Jahres und gemeinsames Pläneschmieden fürs nächste Jahr
  • Wahl der studentischen VertreterInnen in den Gremien der Physik