Antikriegstag // Anti-War Day

Sonntag, 1.9.2024, 16:30
Chlodwigplatz (Treffen vor Bäckerei Merzenich)Über den Antikriegstag // Aufruf des Kölner Friedensforums
Sunday, September 1, 16:00
Chlodwigplatz (Meeting in front of bakery Merzenich)About the Anti War Day // Appeal by the Cologne Peace Forum (German only)

Die Physik ist schon seit Jahrhunderten eine der kriegsrelevantesten Disziplinen und es war schon immer umstritten, wie sie sich dazu verhält. Wie heute sind im I. Weltkrieg imperialistische und geopolitische Interessen überall aufeinander geprallt. Damals haben sich viele Physiker massiv für den Krieg und den Erhalt der Monarchie eingesetzt, gleichzeitig kamen auch relevante Gegenstimmen aus der Physik.

Auch heute, in Zeiten von gesellschaftlicher Aufrüstung, ist die Wissenschaft wieder ein zunehmend umkämpftes Feld:
In Bayern sollen die Hochschulen ein Kooperationsgebot mit der Bundeswehr bekommen. Die EU will künftig nur Drittmittel für Projekte geben, die auch militärische Nutzen haben Zivilklauseln, die eine friedensorientierte Wissenschaft sichern und fördern sollen, werden aus mehr und mehr Ecken angegriffen.

Kriegstüchtigkeit bedarf sowohl der wissenschaftlichen Innovation als auch der gesellschaftlichen Anerkennung. Deshalb sind wir überzeugt, dass Wissenschaft insgesamt und die Kölner Physik im Konkreten gegen das Ziel der Kriegstüchtigkeit wirksam für Friedensfähigkeit eintreten kann und muss.

Wir setzen uns dafür ein, dass Physik nicht kochbuchartig und unter Leistungsangst betrieben wird, sondern ausgehend von Problemstellung und Erkenntnisinteresse.

Wir setzen uns dafür ein, dass Physik kein einsames Unterfangen ist, sondern wir uns in persönlicher Kontroverse gemeinsam entwickeln.

Wir setzen uns dafür ein, die gesellschaftliche Relevanz der Physik in Vergangenheit und Gegenwart zu ergründen und der Physik eine humane Richtung zu geben.

Wir sehen uns in der Tradierung derjenigen, die gegen den kaisertreuen Mainstream der Physik gegen den I. Weltkrieg eingetreten sind.

Wir klären auf gegen die Verharmlosung von Mini-nukes und Aufrüstungsspirale und gehen der Frage nach, warum sich Geheimdienste auf einmal für Quantentechnologien interessieren.

Wir gehen der Frage auf den Grund, was die Physik zur Abrüstungsverifikation beitragen kann.

Wir schließen uns den Forderungen des Kölner Antikriegstages an:

  • Keine Stationierung von US-Mittelstreckenraketen in der BRD, sondern Wiederinkraftsetzung des INF-Vertrags, Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag und Abzug der US-amerikani­schen Atombomben aus Büchel in der Eifel.
  • Sofortiger Waffenstillstand und Verhandlungen für eine politische Lösung in den Kriegen im Nahen Osten und der Ukraine und ein Stopp der Waffenlieferungen.
  • Sozialaufbau und Abrüstung, Investitionen in Soziales und internationale Hilfe statt in den Krieg, Nein zum Kriegs- und Kürzungshaushalt der Bundesregierung.
  • Friedensfähigkeit statt Kriegsertüchtigung: Nein zur Wehrpflicht! Lernen für Frieden statt für den Krieg: keine Kooperationspflicht von Schulen und Hochschulen mit der Bundeswehr, Zivilklauseln überall!
  • Keine Abschiebungen in Krieg und Elend, Solidarität mit allen Kriegsdienst verweigernden und allen, die vor Krieg, Klimaveränderungen und unmenschlichen Verhältnissen fliehen.
  • Die Stärkung der Vereinten Nationen zur globalen Verwirklichung von Menschenrechten, sozialer Verbesserungen und den Erhalt der Umwelt.

Wir sind Teil der Friedensbewegung und beteiligen uns am Antikriegstag.

Wir setzen darauf, dass alle mitziehen!


Über den Antikriegstag

Der erste September ist der Jahrestag des Einmarsches von Deutschland auf Polen in 1939, der Beginn des II. Weltkriegs. Der Antikriegstag wurde 1957 von den Gewerkschaften etabliert, um an den Weltkrieg und die Lehren des Faschismus zu erinnern. Seit dem wird an dem Tag jährlich für Frieden gekämpft.

Dieses Jahr fängt er um 16:30 am Chlodwigplatz an und hat die Abschlusskundgebung ab 18:00 am Friedenspark. Wir werden als Fachschaft dort sein und freuen uns, wenn ihr mit uns gemeinsam nächsten Sonntag für den Frieden weltweit auf die Straße geht.

Physics has been one of the disciplines most relevant to war for centuries and its relationship to it has always been contested. Just like today, imperialist and geopolitical interests clashed everywhere during the First World War. At that time, lots of physicists were big advocates for the war and the preservation of the monarchy, but at the same time there were also relevant dissenting voices from the field of physics.

Even today, in times of rearmament, science is once again an increasingly contested field:
In Bavaria, universities are to be required to co-operate with the German Armed Forces. The EU is planning only to provide third-party funding for projects that also have military benefits Civilian clauses, which are intended to secure and promote peace-orientated science, are being attacked from more and more sides.

The ability to wage war requires both scientific innovation and social recognition. We are therefore convinced that science as a whole, and physics in Cologne in particular, can and must effectively advocate for peacemaking against the goal of warfare.

We are committed to ensuring that physics is not pursued in a cookery-book manner and under performance anxiety, but rather on the basis of problem definition and interest in knowledge.

We are committed to ensuring that physics is not a solitary endeavour, but that we develop together in personal controversy.

We are committed to exploring the social relevance of physics in the past and present and to giving physics a humane direction.

We see ourselves as following in the footsteps of those who stood up against the imperial mainstream of physics during World War I.

We clarify against the belittlement of mini-nukes and armament spirals and investigate the question of why secret services are suddenly interested in quantum technologies.

We get to the bottom of the question of what physics can contribute to disarmament verification.

We join the demands of the Cologne Anti-War Day:

  • No stationing of US medium-range missiles in Germany, but re-enactment of the INF Treaty, Germany’s accession to the Treaty on the Prohibition of Nuclear Weapons and the withdrawal of US nuclear bombs from Büchel (close to Cologne).
  • Immediate ceasefire and negotiations for a political solution to the wars in the Middle East and Ukraine and a stop to arms deliveries.
  • Social reconstruction and disarmament, investment in social welfare and international aid instead of war, no to the war and cutbacks in the federal government’s budget.
  • Peace capability instead of war training: No to compulsory military service! Learning for peace instead of war: no obligation for schools and universities to co-operate with the Bundeswehr, civilian clauses everywhere!
  • No deportations to war and misery, solidarity with all conscientious objectors and all those fleeing war, climate change and inhumane conditions.
  • The strengthening of the United Nations for the global realisation of human rights, social improvements and the preservation of the environment.

We are part of the peace movement and take part in Anti-War Day.

We are counting on everyone to join in!


About the Anti-War Day

The first of September is the anniversary of Germany’s invasion of Poland in 1939, the beginning of the Second World War. Anti-War Day was established by the trade unions in 1957 to commemorate the world war and the lessons of fascism. Since then, peace has been fought for on this day every year.

This year it starts at 16:30 at Chlodwigplatz and has its final rally from 18:00 at the Friedenspark. We will be there as a student council and look forward to seeing you on the streets with us next Sunday in favour of peace worldwide.