Unsere Rede zur Verabschiedung von Ralf Müller

Lieber Ralf,

wir alle hier wissen: Immer wenn es darauf ankommt, bist du da und packst mit an: Beim Schüler*innenprogramm, beim Bauen von Sachen, wenn wir wieder einmal dringend etwas ausleihen wollen oder wenn wir jemanden suchen, mit dem wir gemeinsam mit einem leckeren Kölsch anstoßen können. Zu all dem wurde schon viel gesagt.

Aber woher nimmst du das eigentlich? Woher all dieses Engagement auch in deiner Freizeit?

Wir glauben, dass dir einige Dinge ziemlich wichtig sind und du dich in diesen Projekten engagierst, ohne ein entsprechendes Label dranzuhängen – leider werden sie aus diesem Grund vielleicht manchmal nicht ausreichend honoriert; aber darauf kommt es ja vielleicht auch gar nicht so an:

  • Frieden schaffen ohne Waffen – im Großen wie im Kleinen
    Du siehst Konflikte sofort und bist hinterher, dass sie nicht eskalieren, sondern Menschen sich wieder einander annähern. Und dabei bist du dir auch nicht zu schade, selbst den Hofnarren zu spielen und sonstige Formen der schrägen Diplo.ömatie zu entwickeln. Schließlich geht es dir ja nicht darum, einen Orden zu bekommen, sondern das Problem zu lösen. Und so bilden dein unermüdliches Engagement im Kölner Friedensforum und im Arbeitskreis Zivilklausel unserer Uni, manch absichtlich verworrener Redebeitrag in der Fachgruppensitzung, der diplomatische Einsatz für die Reparatur eines überbelasteten Bollerwagens und die lockere Story beim Stickstoffeis beim zweiten Blick eine ganz selbstverständliche Einheit.
  • Bühne frei für die Humanist*innen!
    Nicht nur, aber auch bei der Mitarbeiter*innenzeitung „Mit Uns“ sorgst du dafür, dass Menschen, die humanistisch bewegt sind, eine Bühne bekommen; du gibst ihnen eine Stimme, ermunterst sie, dass sie auf dem richtigen Pfad sind, und sorgst im Hintergrund dafür, dass ihr Wirken Früchte trägt.
  • Trost spenden
    Du findest die richtigen Worte, wenn Studis mit dem Studium hadern, wenn Kolleg*innen drohen, durch Sachzwanglogik zermürbt zu werden; wenn Leute von Mitstreiter*innen enttäuscht sind, Angst haben vor kaltem Egoismus oder vor Autoritäten zittern. Dann bist du da und sagst: Guck mal, der Kaiser ist nackt! Und: Man kann die Arschlöcher dieser Welt auch ruhig mal auslachen. Und dann schaun wa ma, wie wir die morgen für was Gutes recyclen: Kein Arschloch ist unnütz: Er kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen!
  • Feierbiest
    Auch wenn es was zu feiern gibt, sei es die Einweihung unseres Außenbereichs, die Begrüßung der Erstis, das Ende des Semesters, einen erfolgreichen Abschluss oder irgendwas anderes: Du bist irgendwie fast immer dabei, du organisierst Getränke und hilfst dabei, sie zu leeren, und trägst mit deiner lockeren Art zu einem gelungenen Abend bei.

All das könnte man vielleicht mit den folgenden kölschen Sätzen zusammenfassen: „Bliev su, wie do bes un loss dich nit verbieje! Mir all, mir wisse schon jenau: Du wees uns fähle! Ävver, bevür do jetzt ens anfängs ze krieche: Niemols jeht man su janz!“

Und deshalb bekommst du heute die erste Ehrenmitgliedschaft, die die Fachschaft überhaupt jemals vergeben hat. Wir hätten da nen Schlüssel und – ab genau jetzt – ein neues Mitglied auf unserem Mailverteiler.